Asiatische Teigtaschen – ob Gyoza (Japan), Jiaozi (China) oder Mandu (Korea) – sind kleine kulinarische Kunstwerke. Sie verbinden zarte Teighüllen mit aromatischen, saftigen Füllungen. Das Spannende: Fast jede Region und jeder Koch hat seine eigene Variante. Von klassisch herzhaft bis vegetarisch oder sogar süß ist alles möglich. Die perfekte Füllung zeichnet sich durch eine gute Balance aus Geschmack, Saftigkeit und Textur aus – und sollte beim Garen stabil bleiben, ohne auszutrocknen.
Kurz gesagt: Eine Gyoza-Füllung lebt von feingehacktem Gemüse, etwas Fett (z. B. Sesamöl oder Tofu), würzigen Aromen wie Sojasauce und Ingwer – und einer Konsistenz, die feucht, aber nicht flüssig ist.
Klassische Gyoza-Füllungen mit Fleisch
1. Schweinehack mit Kohl und Ingwer (japanischer Standard)
Die beliebteste Variante in Japan: saftig, würzig, aromatisch.
Zutaten:
- 300 g Schweinehack
- 150 g fein gehackter Chinakohl (vorher salzen und ausdrücken)
- 1 Frühlingszwiebel, fein gehackt
- 1 TL frisch geriebener Ingwer
- 1 EL Sojasauce
- 1 TL Sesamöl
- 1 TL Sake oder Mirin
- Prise Zucker und etwas Pfeffer
Tipp: Die Mischung leicht verkneten, bis sie bindet – so wird die Füllung kompakter und saftiger.
2. Huhn mit Shiitake und Knoblauch
Leichter und fein im Geschmack – perfekt für gedämpfte Gyoza.
Zutaten:
- 300 g Hühnerhack
- 3 getrocknete Shiitake (in Wasser eingeweicht und fein gehackt)
- 1 EL Sojasauce
- ½ TL Knoblauch, fein gehackt
- 1 TL Sesamöl
- ½ TL Stärke (bindet Flüssigkeit)
Tipp: Für extra Aroma etwas fein gehackten Koriander oder Yuzu-Zeste dazugeben.
3. Rind mit Zwiebeln und Kimchi (Korean-Style)
Herzhaft und leicht pikant – besonders gut zum Braten geeignet.
Zutaten:
- 300 g Rinderhack
- 100 g fein gehacktes Kimchi
- 1 EL Sojasauce
- 1 TL Sesamöl
- 1 TL Zucker
- 1 EL Frühlingszwiebel
- ½ TL Gochugaru (koreanisches Chili-Pulver)
Tipp: Die Mischung leicht anbraten, bevor du sie füllst – das intensiviert das Aroma.
Vegetarische und vegane Gyoza-Füllungen
4. Tofu mit Shiitake und Gemüse (klassisch vegan)
Herzhaft, leicht und voller Umami – eine tolle Alternative zu Fleischfüllungen.
Zutaten:
- 200 g fester Tofu, zerdrückt und gut abgetrocknet
- 3 Shiitake-Pilze, fein gehackt
- 50 g Karotte, fein gerieben
- 100 g Chinakohl, gehackt und ausgedrückt
- 1 EL Sojasauce
- 1 TL Sesamöl
- ½ TL geriebener Ingwer
- ½ TL Maisstärke
Tipp: Tofu vorher in der Pfanne leicht anrösten, um überschüssige Feuchtigkeit zu reduzieren.
5. Glasnudeln mit Gemüse und Sojasprossen
Eine leichte, klare Füllung – besonders beliebt in China und Thailand.
Zutaten:
- 80 g Glasnudeln (kurz gekocht und gehackt)
- ½ Karotte, fein geraspelt
- 50 g Sojasprossen
- 1 EL Frühlingszwiebel
- 1 EL Sojasauce
- 1 TL Sesamöl
- ½ TL Zucker
- Optional: Chiliöl für Schärfe
Tipp: Durch die Glasnudeln wird die Füllung elastischer und hält beim Dämpfen besser zusammen.
6. Spinat mit Pilzen und Cashews
Erdig-nussig und sehr aromatisch – eine moderne Variante.
Zutaten:
- 200 g frischer Spinat, kurz blanchiert, gehackt und ausgedrückt
- 3 Champignons, fein gehackt
- 2 EL gehackte Cashews
- 1 TL Sojasauce
- 1 TL Sesamöl
- Prise Muskat und Pfeffer
Tipp: Cashews geben Biss – wer es cremiger mag, kann stattdessen geräucherten Tofu verwenden.
Fisch- und Meeresfrüchte-Füllungen
7. Garnelen mit Frühlingszwiebel und Ingwer
Ein Klassiker aus Südostasien – frisch, leicht und duftend.
Zutaten:
- 200 g rohe Garnelen, fein gehackt
- 50 g Chinakohl oder Pak Choi
- 1 TL geriebener Ingwer
- 1 EL Sojasauce
- ½ TL Sesamöl
- Etwas Limettenschale
Tipp: Einen kleinen Teil der Garnelen pürieren und unter die Füllung mischen – das verbessert die Bindung.
8. Lachs mit Frischkäse und Frühlingszwiebeln (Fusion-Variante)
Eine cremige, moderne Variante, perfekt zum Dämpfen oder Frittieren.
Zutaten:
- 150 g Lachs (roh oder leicht angegart)
- 50 g veganer Frischkäse oder Tofufrischkäse
- 1 EL Frühlingszwiebel
- ½ TL Sojasauce
- Etwas Zitronensaft
Tipp: Schmeckt hervorragend mit Dip aus Sojasauce und Wasabi.
Süße Gyoza-Füllungen
Auch wenn Gyoza meist herzhaft sind, gibt es kreative Dessert-Varianten:
9. Banane mit Schokolade
- 1 Banane, fein zerdrückt
- 1 TL Kakaopulver oder Schokostückchen
- ½ TL Vanillezucker
In Gyoza-Teig wickeln, leicht anbraten und mit Puderzucker bestreuen – schmeckt wie Mini-Crêpes.
10. Rote-Bohnen-Paste (Anko)
Ein japanischer Klassiker für süße Mochi und Teigtaschen.
- 2 EL Anko-Paste
- Optional Sesam oder Kokosflocken als Füllungsergänzung
Die perfekte Würzung für alle Füllungen
Ganz gleich, ob vegan oder mit Fleisch – Gyoza leben von Umami. Diese Zutaten solltest du immer griffbereit haben:
- Sojasauce – salzig und aromatisch
- Sesamöl – für nussige Tiefe
- Ingwer & Knoblauch – für Frische
- Frühlingszwiebel oder Schnittlauch – für leichte Schärfe
- Zucker oder Mirin – für runde Süße
- Stärke oder Grieß – für Bindung
Extra-Tipp: Der perfekte Dip
Gyoza schmecken erst mit dem richtigen Dip vollständig.
Grundrezept:
- 2 EL Sojasauce
- 1 EL Reisessig
- ½ TL Sesamöl
- Optional: Chiliöl, Knoblauch, Frühlingszwiebel oder Honig
Diese Mischung betont die Aromen der Füllung, ohne sie zu überdecken.
Neue Ideen und Tipps rund um Gyoza-Füllungen
Kreative Füllungen mit regionalem Twist
Neben den klassischen japanischen oder chinesischen Füllungen kannst du Gyoza wunderbar mit europäischen Zutaten kombinieren. Eine spannende Variante ist z. B. Pilz-Risotto-Gyoza: fein gehackte Champignons, Schalotten, etwas gegarter Risottoreis und Trüffelöl – das ergibt eine cremige, erdige Füllung, die beim Braten außen knusprig bleibt. Auch italienisch inspirierte Gyoza mit Spinat, Ricotta (oder veganem Ersatz) und Muskat sind überraschend harmonisch, besonders mit einem Dip aus Sojasauce und Balsamico.
Gyoza mit saisonalem Gemüse
Im Frühjahr passen Füllungen mit Spargel, Erbsen oder jungem Spinat. Im Herbst eignen sich Kürbis, Süßkartoffel und Shiitake, kombiniert mit einem Hauch Ingwer und Sojasauce. Eine besonders cremige Variante entsteht, wenn du etwas pürierten Kürbis mit Tofu und Sesam mischst – das ergibt eine leicht süßliche, nussige Füllung, die hervorragend zu Chiliöl passt.
Textur ist alles
Damit die Füllung nicht auseinanderfällt, solltest du sie immer gut abtropfen lassen. Gemüse und Tofu enthalten viel Wasser – das wird beim Garen freigesetzt und kann die Teighülle aufweichen. Drücke daher das Gemüse nach dem Hacken leicht aus und gib etwas Maisstärke oder Paniermehl hinzu, um die Flüssigkeit zu binden. Das sorgt für saftig-feste Gyoza, die auch beim Braten nicht aufplatzen.
Brattechnik und Saftigkeit
Ein Geheimtipp: Füge der Füllung ein paar Tropfen Sesamöl oder vegane Butter hinzu. Fette transportieren Aromen und verhindern, dass der Dampf beim Braten die Füllung austrocknet. Beim Braten gilt: Erst knusprig anbraten, dann mit einem Schluck Wasser ablöschen, Deckel drauf, 2–3 Minuten dämpfen – und anschließend ohne Deckel fertig braten, bis der Boden goldbraun ist.
Geschmackstiefe durch Umami-Tricks
Ein Löffel Miso-Paste, Sojasauce oder fein gehackte getrocknete Pilze intensiviert jede Füllung. Auch ein Spritzer Reisessig oder etwas Limettensaft sorgt für Frische und Ausgewogenheit. Besonders bei veganen Füllungen ist das wichtig, um den Geschmack vollmundig zu machen.
Servierideen für besondere Momente
Gyoza kannst du nicht nur als Snack servieren – sie machen sich auch hervorragend in einer leichten Brühe (z. B. mit Sojasauce, Ingwer und Frühlingszwiebeln) oder als Fingerfood mit Dip-Trio aus Sojasauce, Chiliöl und Erdnusssauce. Eine weitere Idee: gefüllte Teigtaschen im Dampfkorb mit Sesam bestreuen und mit frischem Koriander garnieren.
Perfekte Vorbereitung
Die Füllung kann schon am Vortag vorbereitet werden. Stelle sie kalt, damit sich die Aromen verbinden. Achte darauf, sie erst kurz vor dem Füllen wieder auf Zimmertemperatur zu bringen – das erleichtert das Formen.
Kleine Variante: Mini-Gyoza
Für Partys sind Mini-Gyoza ideal. Verwende kleinere Teigscheiben und feste Füllungen (z. B. Tofu-Pilz oder Garnelen). Sie lassen sich leichter braten und sind in zwei Bissen gegessen – perfekt zum Dippen und Teilen.
Dips mit Wow-Effekt
Neben der klassischen Sojasauce lohnt sich Experimentieren:
- Honig-Chili-Dip: Sojasauce, Limettensaft, Chili und ein Hauch Honig.
- Erdnuss-Dip: Erdnussbutter, Sojasauce, Sesamöl, Limettensaft und Wasser glattrühren.
- Ponzu-Dip: Japanische Sojasauce mit Zitrusnoten – ideal für Garnelenfüllungen.
Extra-Tipp: Einfrieren leicht gemacht
Ungekochte Gyoza lassen sich perfekt einfrieren. Einfach nebeneinander auf ein Tablett legen, 2 Stunden anfrieren lassen, dann in Beutel füllen. Beim Kochen oder Braten direkt aus dem Gefrierfach verwenden – sie bleiben saftig und formstabil.
Häufige Fragen zu Gyoza-Füllungen
Wie feucht darf die Füllung sein?
Sie sollte leicht feucht, aber gut formbar sein – ähnlich wie Hackfleisch. Wenn sie zu nass ist, gib etwas Stärke, Paniermehl oder fein gehackte Glasnudeln hinzu. Dadurch bleibt sie saftig, ohne den Teig aufzuweichen.
Wie bekomme ich Gyoza besonders saftig?
Ein Schuss Sesamöl oder fein gehackter Tofu sorgt für Feuchtigkeit. Außerdem hilft das typische Brat-Dampf-Verfahren: Erst knusprig anbraten, dann mit etwas Wasser dämpfen, danach wieder offen fertig braten. So bleibt die Füllung weich, während der Boden schön kross wird.
Welche Gewürze passen zu allen Varianten?
Die Basis fast jeder Gyoza-Füllung besteht aus Sojasauce, Sesamöl, Knoblauch, Ingwer, Reisessig und Frühlingszwiebeln. Diese Zutaten lassen sich mit Chili, Limettensaft oder Misopaste variieren – je nach gewünschter Intensität.
Kann ich Gyoza auch im Ofen backen?
Ja, das funktioniert gut, wenn du viele auf einmal zubereiten möchtest. Bestreiche die Gyoza leicht mit Öl und backe sie bei 200 °C etwa 15 Minuten, bis sie goldbraun sind. Sie werden dabei etwas trockener als in der Pfanne, behalten aber ihr Aroma.
Wie lange kann ich die Füllung aufbewahren?
Im Kühlschrank hält sie bis zu 24 Stunden. Danach verliert sie Geschmack und Struktur. Wenn du sie vorbereiten willst, fülle die Gyoza gleich und friere sie roh ein – so bleibt alles frisch und saftig.
Welche vegane Variante schmeckt am besten?
Eine Mischung aus Tofu, Shiitake und Chinakohl ist besonders aromatisch. Etwas Sojasauce, Sesamöl und Knoblauch verleihen ihr ein intensives Umami-Aroma, das selbst Fleischesser überzeugt.
Kann ich süße Füllungen für Gyoza machen?
Ja, etwa mit Banane und Schokolade, Apfel-Zimt oder Mango und Kokosmilch. Die süßen Gyoza kannst du leicht anbraten und mit Puderzucker oder Ahornsirup servieren – perfekt als Dessert.
Wie verhindere ich, dass die Gyoza aufplatzen?
Nicht zu stark füllen und die Ränder sorgfältig mit Wasser bestreichen, bevor du sie zusammendrückst. Beim Braten nicht zu stark umrühren oder bewegen, bis sie eine stabile Kruste gebildet haben.
Welche Beilage passt zu Gyoza?
Leichte Gerichte wie Gurkensalat mit Sesam, Miso-Suppe, gebratener Reis oder Glasnudelsalat harmonieren ideal. Auch eine klare Brühe mit ein paar schwimmenden Gyoza ist ein echter Klassiker.
Wie bekomme ich einen schönen, knusprigen Boden?
Für den typischen „Gyoza-Rock“ gib eine Mischung aus 1 TL Mehl und 50 ml Wasser in die Pfanne, nachdem die Gyoza kurz angebraten sind. Dann mit Deckel dämpfen, bis das Wasser verdampft ist. Beim Öffnen des Deckels entsteht die perfekte goldene Kruste.
Fazit
Gyoza-Füllungen sind unglaublich vielseitig – von klassischem Schweinehack über Tofu bis hin zu Spinat oder Garnelen. Wichtig ist die Balance aus Feuchtigkeit und Bindung: Die Füllung sollte saftig, aber nicht flüssig sein. Mit etwas Stärke, Sesamöl und einem aromatischen Dip gelingt dir jede Variante – egal ob traditionell, vegan oder kreativ.